Geschichte
In einer Beschreibung der preußischen Provinz Sachsen aus dem Jahre 1883 heißt es:
„Röglitz Pfarrkirchdorf, 10,3 km östlich von Merseburg an der Weißen Elster.
Nach Thietmar VII, 48 schenkte Kaiser Heinrich II. am 3. November 1017 dem Merseburger Domkapitel das Gut Rogalici, welches er von dem Ritter Hathold durch Tausch erworben hatte.
Der Merseburger Bischof hatte hier die Vogtgerechtigkeit, belehnte damit aber die Markgrafen, und diese wieder andere. Im Jahre 1269 überließ er diese Gerechtigkeit dem Kloster S. Petri in Merseburg. In Röglitz war später ein Weinberg und Kelterhaus für die fürstliche Kellerei in Merseburg. Röglitz ist wohl wendischen Ursprungs.“
Röglitz gehörte bis 1815 zum hochstiftlich-merseburgischen Amt Schkeuditz, das seit 1561 unter kursächsischer Hoheit stand und zwischen 1656/57 und 1738 zum Sekundogenitur-Fürstentum Sachsen-Merseburg gehörte. Durch die Beschlüsse des Wiener Kongresses wurde Röglitz mit dem Westteil des Amts Schkeuditz im Jahr 1815 an Preußen abgetreten. Bei der politischen Neuordnung Preußens wurde der Ort im Jahr 1816 dem Kreis Merseburg im Regierungsbezirk Merseburg der Provinz Sachsen zugeteilt, zu dem er bis 1952 gehörte. Bei der Kreisreform in der DDR wurde Röglitz im Jahr 1952 dem Kreis Merseburg im Bezirk Halle zugeteilt, der 1994 im Landkreis Merseburg-Querfurt und 2007 zum Saalekreis kam. Am 1. August 2004 wurde Röglitz mit acht weiteren Gemeinden zur Einheitsgemeinde Schkopau vereinigt.
Das Jahrhunderte währende Alleinstellungsmerkmal des Dorfes für Weinbau im Bistum und später im Amt Schkeuditz der Sekundogenitur Sachsen-Merseburg sowie die Übertragung der Pflege der Weinberge an die Bauern des Dorfes durch die Grundherrschaft rückte diese in eine bevorzugte Stellung. Die Bauern waren von allen übrigen Frondiensten befreit. Wein war in damaliger Zeit ein hochgeschätztes Wirtschaftsgut. Diese besonderen Verhältnisse haben die Bewohner geprägt, und das wirkt bis heute nach.
Röglitz entging durch die Wende 1989/1990 der Vernichtung durch den Braunkohlentagebau Merseburg-Ost. Sofort wurde mit bürgerschaftlichem Engagement die Rettung der vom Verfall bedrohten Kirche St. Marien, das Wahrzeichen des Dorfes, begonnen und nach großem Aufwand 2006 zum Abschluss gebracht.
Der Dorfcharakter blieb erhalten, und der Zuzug junger Menschen ließ die Bevölkerungszahl wieder von 230 im Jahre 1990 auf heute knapp 300 anwachsen. Das gesellschaftliche Leben im Dorf wird sehr von den Landfrauen geprägt, die das Gemeinschaftshaus unterhalten und mit einer Vielzahl von Veranstaltungen das ländliche Kulturgut pflegen. Große Beachtung finden die Wettbewerbe um die schönsten Erntekronen, welche die Röglitzer Landfrauen in mühevoller Arbeit binden.
Am 26. Februar 2013 gründete sich der Förderverein Röglitz e. V. mit der Zielsetzung bis zum 1000jährigen Jubiläum den Weinbau in Röglitz wiederzubeleben. Dafür steht auch die 2016 geschaffene und patentrechtlich geschützte Bildmarke des Vereins mit dem Motto „Wo Traditionen wohnen“, mit der Kirche St. Marien in der Bildmitte.
Zahlen und Daten
- Röglitz Gemeinde Schkopau
- Höhe: 119 m
- Fläche: 54,9 ha
- Einwohner: 333
- Bevölkerungsdichte: 607 Einwohner/km²
- Postleitzahl: 06258
- Vorwahl: 034605
Geographische Position
- 51.3995°N 12.1294°O 118m
- TK25: 4638
Geografie
Röglitz liegt östlich des Hauptortes Schkopau und westlich der sächsischen Stadt Schkeuditz (Landkreis Nordsachsen) an der Verbindungsstraße zwischen der Landstraße 171 und der Bundesstraße 6. Östlich des Ortes verläuft die BAB 9.
Quellen: Wikipedia, Hubertus Sommerfeld, Verein für Computergenealogie